Ich habe endlich einen Studienplatz!

First of all: Ich habe endlich einen Studienplatz und werde im Oktober anfangen im Bachelor of Arts im Hauptfach Gesang an der Musikhochschule Lübeck zu studieren!

Es ist so unglaublich viel passiert in diesen zwei Jahren. Ich habe mein Abitur gemacht, gefeiert, Kunstgeschichte und Germanistik überbrückend studiert, ganz viele kleine Reisen gemacht, mich dabei in die zweitschönste Stadt der Welt verliebt (Wien), Aufnahmeprüfung gemacht, in Lübeck einen halben Fuß gefasst, nach Lübeck gezogen, in Lübeck einen ganzen Fuß gefasst und nun sitze ich im Zug auf dem Rückweg von meinem ersten richtigen Opernprojekt in Rheinsberg.

Aber vielleicht mache ich da weiter, wo mein letzter Bericht geendet hat. Ich habe also die Aufnahmeprüfungen absolviert, leider keinen Platz bekommen (aus unterschiedlichsten Gründen), schon fast an mir selbst gezweifelt, als ich einen Anruf aus Lübeck bekam, ob ich Interesse an einem sog. Kontaktstudium hätte. (Ein Kontaktstudium ist quasi ein „Schnupperstudium“ in Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung, in dem man jeden Gruppenunterricht besuchen kann und Unterricht in seinem Hauptfach erhält und dafür eine bestimmte Gebühr an die Hochschule zahlt.)

Natürlich hatte ich Interesse und so bin ich dann in Lübeck gelandet und bin nach wie vor sehr froh darüber. Die Hochschule ist wunderschön, direkt an der Trave gelegen und damals aus ganz vielen verschiedenen alten Lübecker Häusern gebaut worden, wodurch sie sehr verwinkelt und zum Verlaufen geschaffen ist. Aber nicht nur die Hochschule ist schön, sondern auch die Leute. Wir sind nicht viele Student*innen aber dafür ist es umso gemeinschaftlicher und harmonischer.

Zuerst bin ich immer gependelt, was von Hamburg aus kein Problem ist, aber dann bin ich im März mehr oder weniger durch Zufall nach Lübeck gezogen. Dadurch bin ich noch viel mehr in das Lübecker Leben und die Hochschule eingestiegen und konnte mich gezielt mit meiner Professorin auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten, die ich nun nochmal machen musste.

Nach vielem Durcheinander habe ich dann bestanden und bin überglücklich! 

Ich habe auch schon an einigen Projekten als Regieassistenz und Co-Regie mitwirken dürfen und habe so die Bühne auch mal von der anderen Seite betrachten können.

Aber ich werde nicht „normal“ Gesang im Bachelor of Music sondern im Bachelor of Arts studieren. Das ist der Schulmusikstudiengang, bei dem ich die Möglichkeit habe, neben meinem Hauptfach auch pädagogische Fächer zu belegen und bekomme noch mehr praktischen Unterricht für andere Instrumente. Im Dritten Semester wählt man dann entweder ein zweites Schulfach oder ein sog. „Doppelfach“. Das bedeutet man belegt ein Modul, welches in eine spezielle Richtung geht, wie Musical oder Theater. Ob ich nun Schulfach oder Doppelfach nehmen werde, weiß ich noch nicht. Das werde ich davon abhängig machen, ob ich eher in die Lehramt Richtung gehen möchte oder mich auf mein Hauptfach konzentrieren werde.

Dieses Studium begeistert mich aber so, da es mir die Gelegenheit gibt, alle meine musikalischen und dramaturgischen Fähigkeiten auszubauen und so breiter aufgestellt zu sein und vor allem glaube ich, dass mir das mehr Spaß macht. Außerdem habe ich in Lübeck angefangen in der „Cafebar“ zu arbeiten – ein sehr empfehlenswertes Cafe, falls ihr mal in Lübeck sein solltet – und bin dort überglücklich meiner Kaffeeleidenschaft und dekorativen Ader nachgehen zu können. Das ist ein toller und wichtiger Ausgleich zur Musik!

Ich bin sehr aufgeregt, was mir das Studium alles bringen wird, habe aber ein sehr gutes Gefühl, was meine Entscheidung angeht. Diese Entscheidung hätte ich aber ohne Step up! wahrscheinlich nicht so leicht fällen können und das bedeutet mir sehr viel. Und ja, ein bisschen traurig bin ich jetzt schon, dass es zu Ende ist.

Ich weiß noch, mit was für einem euphorischen Gefühl ich nach dem Beratungstag bei euch nach Hause gefahren bin. Ich habe mich so richtig verstanden gefühlt und fand es so krass, wie sehr meine Persönlichkeit nur durch ein paar Tests und ein ausführliches Interview erfasst wurde. Das wurde nochmal bestätigt, als ich kurz vor meinem Umzug das Plakat von meinem Beratungstag hervorgeholt hab, es vor mir an die leere Wand geklebt habe und dachte, es kann einfach nicht sein, dass damals schon Charaktereigenschaften dort aufgeschrieben wurden, die ich selber erst viel später an mir oder in mir entdeckt habe.

Ich kann diese Beratung wirklich jedem wärmstens empfehlen, allen, die so gar nicht wissen wohin mit sich, allen, die vielleicht mit dem vorgegebenen Weg Schwierigkeiten haben und allen, die vielleicht schon was haben aber stark daran zweifeln, ob es das Richtige ist.

Denn gibt es was Besseres, als dass deine Persönlichkeit, das was dich ausmacht der Grundbaustein deines beruflichen Werdegangs ist?

Ich glaube nicht.

Vielen, vielen Dank für alles, liebes Step up! Team!!