Alles hat sich gefügt
Mein letzter Bericht hat gezeigt, wie durcheinander meine Suche nach dem „richtigen Weg“ war und wie ich versucht habe, mit der Situation klar zu kommen. Wie bestimmt jeder nachvollziehen kann, fand ich es unheimlich anstrengend, die ganze Zeit das Gefühl zu haben, dass all die Muße, Energie und Zeit, die man in seine Bemühungen steckt, umsonst sind. So habe ich mich auch gefühlt, als ich mich an die Bewerbungen für das Wintersemester 23/24 gesetzt habe. Natürlich wollte ich studieren und ein neues Kapitel beginnen! Trotzdem wurde dieses „Was soll das alles“ in meinem Hinterkopf immer größer. Wenn ich nicht den perfekten Studiengang, den perfekten Plan für mein Leben habe, warum dann eigentlich die ganzen Anstrengungen wie Wohnungssuche, Umzug, Ausgaben und neue Stadt auf mich nehmen?
Woran ich mich gut erinnern kann, war die plötzliche Stimme in meinem Kopf: „Jetzt hör doch mal auf, immer rumzuheulen! Bleib immer in Bewegung, leb dein Leben und mach dir nicht immer alles so schwer, meine Güte noch mal!“
Und wie sie Recht hatte. So habe ich meinen zweiten Bewerbungsmarathon gestartet und mich mehrere Tage im Computerzimmer eingeschlossen, um Dokument nach Dokument abzuschicken. Egal welche Uni und jeder Studiengang, der mich auch nur ansatzweise interessierte. Nach meinen Erfahrungen letztes Mal, habe ich natürlich doppelt und dreifach abgecheckt, ob ich alles richtig gemacht habe. Nachdem ich dachte, dass ich in den paar Tagen nun wirklich alle möglichen Universitäten abgegrast hatte, ging ich noch ein letztes mal die Liste durch. Eine Bewerbung hatte ich noch nicht abgeschickt: Den Studiengang Gartenbau an der HTW Dresden hatte ich irgendwie übersehen…Einige aus meiner Familie haben mich schon gesagt, dass sie mich dort sehen würden, aber ich wollte nicht in einen Beruf gehen, der nur aus Dienstleistungen besteht. Das dachte ich zumindest zu diesem Zeitpunkt über das Studium. Als ich aber gesehen habe, dass man sich mit wortwörtlich einem Klick bewerben konnte, tat ich das natürlich.
In der Zeit danach, überkam mich immer wieder die Angst, wie beim letzten Mal keine Rückmeldung zu bekommen. Gleichzeitig hatte ich immer wieder die Stadt Dresden im Kopf. Irgendwie hatte ich ein super Gefühl dabei. Obwohl ich doch Gartenbau garnicht so toll fand?
Nach langem Warten, hatte ich immer noch keine Rückmeldung. Erst einen Monat vor Semesterbeginn bekam ich eine Mail: Die HTW Dresden hat mich angenommen!
Zuerst war ich enttäuscht, keine anderen Zulassungen bekommen zu haben, aber dieses Gefühl ist sehr schnell verschwunden und hast sich in Freude verwandelt. Es war perfekt, so wie es war. Ich musste mich nicht entscheiden und vor allem hat mir mein Bauchgefühl von Anfang an gesagt, dass es nach Dresden gehen sollte. Also los geht’s!
Im Turbo-Modus habe ich haufenweise Wohnungsvermieter angeschrieben und alles vorbereitet. Mit der lieben Hilfe meiner Eltern, ohne die ich das Alles wirklich nur sehr knapp geschafft hätte, habe ich eine Wohnung in Hochschulnähe gefunden, die ich nach vielem Hin und Her auch kurz vor Knapp (ohne Besichtigung) beziehen durfte.
Nun sitze ich hier auf meinem Sofa, habe die ersten zwei Wochen Uni hinter mich gebracht und bin unheimlich glücklich. Das erste Semester dieses Studienganges ist vom Stoff her sehr anspruchsvoll und die Tage sind wirklich lang (mir wurde gesagt, es sei extra schwierig gestaltet, um Studenten „auszusortieren“), und trotz den doch eher mathelastigen Vorlesungen und Übungen bin ich durch und durch begeistert von der Hochschule, den Dozenten, den Themen und vor allem der idyllischen Umgebung, in die ich ziehen durfte. Umgeben von Grün, Weinbergen, Schlössern und direkt an der Elbe, über und durch die mein täglicher Weg führt.
Ich bin super gespannt, wie es weitergeht, auf welche Module ich mich spezialisieren möchte, und was ich in Zukunft damit anstellen werde. Aber egal was passiert: Ich habe gelernt, wenn Dinge nicht funktionieren und gefühlt nichts klappt, kommt immer eine Zeit, in der sich der ganze Stress auszahlt. Denn hätte ich bereits letztes Semester begonnen zu studieren, hätte ich diese tolle Möglichkeit nie entdeckt.
«Obwohl ich mich immer noch zwischen den Karriere-Empfehlungen entscheiden muss, fühle ich mich deutlich sicherer, vor allem weil ich weiß, dass das Team mit einer Beratung immer noch hinter mir steht, und ich jederzeit Fragen stellen kann. Die Sicherheit, die mir dadurch gegeben wird, gibt mir gleichzeitig Mut und natürlich auch eine riesen Freiheit um neue Dinge auszuprobieren!»
Beiträge: Ein großer Tag für meine Zukunft Der Weg ist das Ziel...oder? Alles hat sich gefügt Danke, Melina!