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Grenzen, Routine und Neues über mich selbst!

In diesem halben Jahr hatte ich stärker als je zuvor, das Gefühl auf mich zurückgeworfen geworden zu sein, im Guten wie im Schlechten. Ich habe - notwendigerweise - gelernt auf eine Art auf mich selbst und meine Grenzen zu achten, die ich vorher nicht beherrschte.

Es fällt mir schwer, einen Bericht über das letzte Halbjahr zu schreiben, da die letzten sechs Monate vor allem von Stagnation, Routine und Wiederholung für mich geprägt waren. Obwohl ich mich weder über einen Mangel an Beschäftigung noch Ereignissen beklagen kann, war der Rahmen meines Lebens so stark verringert worden, von so zutiefst bekannten Abläufen geprägt, dass selbst diese Aktivitäten und Erlebnisse oft gleichförmig und eintönig schienen. Da war ich, im dritten Jahr meines Studiums in Frankreich, in einer eigentlich anregenden Umgebung, die so viel Potential für Austausch, Bewegung und die Umsetzung gemeinsamer Projekte bot, umringt von meinen engagierten, zielstrebigen, unglaublich sympathischen Kommiliton*innen und nichts schien möglich; höchstens in der verwässertsten Form des ursprünglichen Gedankens und Anstoßes. Alle anfänglichen Ideen schienen so schnell zu versickern zwischen apathischen Zoom-Konferenzen, stundenlangem Sitzen vor dem Laptop und einem Mangel an direktem menschlichem Kontakt.

Ich bin es gewohnt und liebe es normalerweise andere Leute kennenzulernen, mich auszutauschen, Leute miteinander zu verbinden, die ähnliche Interessen haben, und Projekte mit anzustoßen und zu gestalten. Dann ziehe ich mich gerne phasenweise zurück, um für mich zu sein, zu lesen, Filme zu gucken, allein spazieren zu gehen und ganz für mich zu sein, um dann wieder neu aufzubrechen. Allerdings ließen die aktuellen Umstände diesen modus operandi nicht zu.

In diesem halben Jahr hatte ich stärker als je zuvor, das Gefühl auf mich zurückgeworfen geworden zu sein, im Guten wie im Schlechten. Ich habe - notwendigerweise - gelernt auf eine Art auf mich selbst und meine Grenzen zu achten, die ich vorher nicht beherrschte. Und vor allem weiß ich nun endlich, was ich später genau mit meinem Recherchemaster in „Philosophie, Politik und Wirtschaft“ machen möchte: in einer Produktionsfirma Filmformate für ARTE produzieren. Ich habe letzte Woche sogar schon an einem Workshop zum Thema „Drehbücher schreiben“ teilgenommen.

Und so ist mir bewusst geworden, während ich diesen Bericht schreibe, dass ich in diesem halben Jahr viel gelernt und viel Klarheit gewonnen habe, auf eine langsamere, stillerer und weniger greifbare Art als bisher. Und das gibt mir Hoffnung für die Zukunft!

Yara

Stipendiatin seit August 2020

«Es war erstaunlich, selbst so auf die bestmögliche Art den Spiegel vorgehalten zu bekommen, von einer Person, die dich feinfühlig, freundlich und geduldig an die Hand nimmt.»

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